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Chur 1 – Réti 2

Mit der Gastmannschaft von Réti 2, mit einem Elo-Schnitt von 1996 angetreten, stand der Heimmannschaft Chur 1, mit einem Elo Mittelwert von 1995, auf dem Papier ein praktisch gleich starker Gegner gegenüber. Am Schluss ging Réti 2 mit 4 zu 2 Mannschaftspunkten als glücklicher Sieger aus diesem Duell. Aber alles der Reihe nach:

Dario Bischofberger am 2. Brett und Dani Roth am 4. Brett, schlossen nach taktisch ereignisarmen Partieverläufen schon bald und fast gleichzeitig nach 20. respektive 23. Zügen mit den schwarzen Steinen einen Friedenspakt mit den Gegnern.

Am 3. Brett ging es da schon ein wenig taktischer zu und her.

Oswald Bürgi zog in dieser kritischen Stellung ohne Angst und sehr dynamisch   11. f4– f5, um Linien zu öffnen. Es folgte 11. … Sd7xe5 12. f5xe6    f7– f6

Schwarz konnte danach seine Stellung konsolidieren und erhielt mit dem gedeckten und freien e-Bauer einen Trumpf in die Hand, der zusammen mit dem Mehrbauer stach. Oswald musste trotz mutigem Angriffsschach nach 25 Zügen die Segel streichen.

Während am ersten Brett mit dem Churer Akteur Julius Pleschke ein wilder Kampf tobte und in die entscheidende Phase trat und Andri Arquint am 5 Brett, gewohnt sicher, stetig an der Verbesserung seiner Stellung arbeitete, konnte sich Martin Butzerin am 6. Brett mit schwarz eine solide Gewinnstellung herausspielen.

Doch im 31. Zug packte er seine Chance nicht: Statt 31. Lb7 x e4 zu spielen, gefolgt von 32. d3 x e4   Ld6– h2! 33. Kg1– h1 Dc7– e5! mit entscheidendem Angriff, zog Martin Dc7– b8?! Obwohl die Stellung für Schwarz noch immer vorteilhaft ist, verlor Martin im 46. Zug in ausgeglichener Stellung nach der Einstellung seines Läufers die Partie noch überaus unglücklich und ärgerlich.

Aus den beiden noch laufenden Partien am 1. und 5. Brett mussten zwei Siege her, um das Match gegen Réti 2 ausgeglichen zu gestalten. Andri, am 5. Brett agierend, hatte nach dem 21. Zug mit Weiss ganz leichte Vorteile auf seiner Seite.

Aber im Verlauf der Partie schlichen sich immer wieder kleine Ungenauigkeiten ein. Das Endspiel spielte er dann, gemäss seinen eigenen Worten, einfach nur schlecht. Die entsprechende Gefühlslage und die Zeitnot zeigte sich später auch auf seinem Notationsblatt. Ab dem 32. Zug sind die Züge nicht mehr zu entziffern. 😉

Das Match war somit zugunsten von Réti 2 entschieden. Aber was Julius Pleschke und sein Kontrahent am ersten Brett ablieferten, war Taktik-Schach zum Geniessen. Julius gewann diese dramatische Partie schlussendlich verdient und machte für Chur 1 noch ein wenig Resultatkosmetik.

Hier die Partie in voller Länge:

Julius Pleschke – Konstantinos Ragios

1.d4 e6 2.c4 Sf6 3.Sf3 b6 4.g3 Lb7 5.Lg2 c5 6.d5 exd5

7.Sh4 g6 8.cxd5 Lg7 9.0–0 0–0 10.Sc3 Te8 11.e4 d6 12.Te1 Sbd7 13.f4 a6 14.Sf3 Ta7 15.e5 dxe5 16.fxe5 Sg4 17.e6 Sde5 18.Sxe5 Sxe5 19.Lf4 Sc4 20.De2 b5 21.Tad1

21…. fxe6 22.dxe6 Ld4+ 23.Kh1 Da8 24.Se4 Txe6 25.Dg4 Te8 26.Txd4 cxd4 27.Sf6+ Kf7 28.Sxe8 Lxg2+ 29.Kg1 Le4 30.Sc7 Dc6

31.Dh4 h5 32.Dd8 d3 33.Dd4 Txc7 34.Lxc7 Lf5 35.Lf4 Db6 36.Dxb6 Sxb6 37.b3 Sd5 38.Ld2 Sf6 39.Kf2 Sg4+ 40.Kg2 Le6 41.Lg5 Sf6 42.Lxf6 Kxf6 43.Kf2 Lf5 44.Ke3 Ke5 45.Tc1 Kd6 46.b4 Le6 47.Kxd3 Lxa2 48.Ta1 Lc4+ 49.Kd4 Ke6 50.Txa6+ Kf5 51.Tc6 Lf1 52.Tc1 Lg2 53.Tc2 Lf3 54.h3 h4 55.Tc5+ Kf6 56.gxh4 Le2 …. Nach 62 Zügen gab Schwarz auf!

Chur 1Réti 2Resultat
Julius Pleschke (1952)Konstantinos Ragios (2017) 1 – 0
Dario Bischofberger (2152)Fabian Lang (1942)0.5 – 0.5
Oswald Bürgi (2036)Anselm Schönbächler (2079)0 – 1
Dani Roth (1917)Karl – Iversen Lapp (2030)0.5 – 0.5
Andri Arquint (2016Robert Hauser (2000)0 – 1
Martin Butzerin (1896)Stefan Berger (1910)0 – 1